Datenerhebungsverfahren
Modul 15
15.5 Pretest (6/10)
Inhalt
Entsprechend dem kognitionspsychologischen Modell (Tourangeau 1984, nach G. B. Willis 2005) müssen Befragte vier aufeinander aufbauende Schritte durchlaufen, um auf eine Frage die korrekte Antwort geben zu können:

Verständnis einer Frage
Bildbeschreibung anzeigenDiese aufeinander aufbauenden Schritte sind nötig, damit eine Frage richtig beantwortet werden kann: 1. Frage richtig verstehen; 2. Information abrufen; 3. Entscheidung; 4. Antwort
Stellen Sie sich vor, Sie entwickeln einen Fragebogen. Dieser beinhaltet die Frage „Wie oft waren Sie im letzten Jahr im Urlaub?“.
- Die Befragten müssen verstehen, worauf die Frage abzielt: Sie könnten sich fragen: „Was ist gemeint? In den vergangenen 12 Monaten oder im letzten Kalenderjahr?“ Vielleicht haben die Befragten auch ein unterschiedliches Verständnis von „Urlaub“.
- Die Befragten müssen Informationen abrufen: Sie müssen sich an ihre Urlaube erinnern und beginnen möglicherweise zu zählen. Vielleicht schätzen sie auch, weil sie wegen der tatsächlichen Zahl unsicher sind.
- Die Befragten entscheiden sich für eine der möglichen Antworten. Dabei könnten folgende Überlegungen eine Rolle spielen: „Soll ich auch Familienfeiern in einer anderen Stadt dazu zählen? Zählt „Bildungsurlaub“ als Urlaub?“ Auch soziale Erwünschtheit kann die Entscheidung beeinflussen; den Befragten könnte es unangenehm sein, anzugeben, dass sie nicht im Urlaub waren.
- Die Befragten geben eine Antwort: Das können sie jedoch nur, wenn eine passende Antwortkategorie angeboten wird. Ist beispielsweise „kein Mal“ nicht vorgesehen, können die Befragten nicht antworten, wenn sie nach eigener Einschätzung im letzten Jahr nicht im Urlaub waren.