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AU
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Italien
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KR
Korea, Republik
MX
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Vereinigte Staaten
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G20 in Zahlen Gipfel der G20-Staaten in Hamburg 2017
Bevölkerung | Migration

Demographischer Wandel

Die G20 umfasst insgesamt 19 Industrie- und Schwellenländer sowie die Europäische Union. In den G20-Staaten leben insgesamt etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung. Zusammen erwirtschaftet die Gruppe rund 80 % des globalen Bruttoinlandsprodukts.

Bevölkerung und Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2015

Anteil an Weltbevölkerung bzw. Weltwirtschaftsleistung in %

Daten Bevölkerung Kaufkraftbereinigtes BIP

Aus demografischer Sicht stehen die G20-Staaten vor sehr unterschiedlichen Herausforderungen. So ist in einigen klassischen Industriestaaten der Alterungsprozess der Bevölkerung bereits weit vorangeschritten. Die Folgen davon zeigen sich am deutlichsten in Japan: Dort kamen 2015 auf 100 Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren bereits 47 Menschen über 65 Jahre. Diese auch als Altenquotient bezeichnete Verhältniszahl lag in Italien bereits bei 38 und in Deutschland bei 35.

Der demografische Wandel macht aber auch vor den anderen G20-Staaten nicht halt. Bevölkerungsvorausberechnungen der Vereinten Nationen für das Jahr 2050 zeigen, dass sich der Altenquotient in allen G20-Staaten erhöhen wird. Ein besonders starker Anstieg wird in der Republik Korea und China erwartet. So wird sich voraussichtlich in der Republik Korea die Zahl der Senioren je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren zwischen 2015 und 2050 von 20 auf 72 erhöhen. In China wird der Altenquotient von gegenwärtig 14 auf 51 steigen.

Altenquotient

Anzahl der über 65-Jährigen je 100 Personen im Alter von 20-64 Jahren

Sortierung 2015 2050

Fokus Afrika

Bevölkerungsentwicklung

Afrika ist demografisch gesehen der jüngste Kontinent. Die Alterung der Gesellschaft, die in vielen G20-Staaten deutlich voranschreitet, ist hier nicht erkennbar. 2015 kamen in Afrika auf 100 Personen zwischen 20 und 64 Jahren rund acht Personen über 65 Jahre. Der Altenquotient war somit im Vergleich der Kontinente mit Abstand am niedrigsten.

Ein Blick auf den Jugendquotient unterstreicht dies: Auf 100 Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren kamen 2015 in Europa 34 Kinder unter 20 Jahren; in Afrika waren es 113. Die Werte für die anderen Kontinente lagen zwischen 40 und 60. Der weltweite Durchschnitt betrug 59.

Vorausberechnungen der Vereinten Nationen zufolge wird sich die Bevölkerung Afrikas bis 2050 mehr als verdoppeln – von etwa 1,2 Milliarden in 2015 auf 2,5 Milliarden Menschen in 2050. Die Zahl der Menschen im Alter von 20 bis 64 Jahre wird dabei besonders stark steigen. So werden in 35 Jahren etwa 750 Millionen mehr Menschen im erwerbsfähigen Alter in Afrika leben als heute.

Bevölkerungsstruktur Afrikas

nach Geschlecht und Altersgruppen, in Millionen Einwohner/-innen

Daten 2015 2050

Flucht

Die Welt erlebt gegenwärtig eine der größten Flüchtlingsbewegungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Nach Berechnungen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) waren im Jahr 2015 weltweit über 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Das entsprach fast 1 % der Weltbevölkerung.

Der Großteil von ihnen suchte innerhalb des eigenen Landes Schutz: Die Zahl der Binnenvertriebenen belief sich auf rund 38 Millionen. Weitere 16 Millionen Flüchtlinge und rund 3 Millionen Asylsuchende fanden jenseits ihrer Landesgrenze Zuflucht.

Die meisten grenzüberschreitenden Flüchtlinge blieben in benachbarten Ländern. Zu den Hauptaufnahmeländern weltweit zählten im Jahr 2015 die Türkei (2,5 Millionen Schutzsuchende), Pakistan (1,6 Millionen) und der Libanon (1,1 Millionen). Mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge (54 %) stammte 2015 allein aus den drei Ländern: Syrien (4,9 Millionen), Afghanistan (2,7 Millionen) und Somalia (1,1 Millionen).

Personen auf der Flucht weltweit

in Millionen

Migration

Das Interesse an Daten zum Thema Migration, Flucht und Asyl ist hoch. Gleichzeitig ist die Verfügbarkeit und Qualität amtlicher internationaler Statistiken in diesem Bereich eingeschränkt.

Es ist nicht leicht, Migrationsgeschehen statistisch präzise zu erfassen: Viele Menschen fliehen innerhalb des eigenen Landes, andere sind Monate oder auch Jahre lang auf der Flucht und halten sich für kurze Zeit in vielen verschiedenen Ländern auf. In den einzelnen Staaten gibt es dann auch unterschiedliche Formen des Flüchtlingsschutzes – von Asyl über Schutz nach Genfer Flüchtlingskonvention bis zum subsidiären Schutz. Andere erhalten eine Duldung oder einen Ablehnungsbescheid.

Neben den Menschen, die vor Krieg und Naturkatastrophen fliehen, gibt es auch viele Menschen, die aus anderen Gründen auswandern. Die zunehmend globalisierte Arbeitswelt, die Chance zur Weiterbildung in einem anderen Land oder auch familiäre Bindungen spielen hier eine Rolle. Auch in diesen Fällen ist die Migration zum Teil langfristig, während es in anderen Fällen nur um einen kurzen Auslandsaufenthalt geht. Aktuelle Daten zum Migrationsgeschehen sind zwar für viele Länder verfügbar – aber die methodischen Unterschiede schränken die Vergleichbarkeit stark ein. So liegen zum Beispiel in einigen G20-Staaten nur Zahlen zu der im Ausland geborenen Bevölkerung vor, für andere nur zur Bevölkerung mit ausländischer Staatsangehörigkeit.

Die Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen (Population Division, Department of Economic and Social Affairs, UN DESA) berechnet für alle Länder und Regionen weltweit bezogen auf Fünfjahreszeiträume eine jährliche Nettomigrationsrate. Dieser Indikator gibt an, wie viele Menschen bezogen auf 1 000 Einwohner/-innen pro Jahr netto zu- bzw. abgewandert sind. Überwiegt die Zuwanderung ist der Wert positiv, überwiegt die Abwanderung ergibt sich ein negativer Wert. Die Daten für den Zeitraum 2010 bis 2015 bieten somit einen Anhaltspunkt, um das Migrationsgeschehen der letzten Jahre zu beschreiben.

Laut den Daten für die G20-Staaten lagen klassische Einwanderungsländer wie Australien, Kanada und Saudi-Arabien im Zeitraum 2010 bis 2015 vorn – hier sind deutlich mehr Personen ein- als ausgewandert. Eine hohe Zuwanderung verzeichnete auch Deutschland. Hier stieg laut Daten des Statistischen Bundesamtes die Migrationsquote deutlich von 0,4 (2005 bis 2010) auf 5,9 (2010 bis 2015). Für die Türkei ist eine ähnliche Entwicklung festzustellen: 2005 bis 2010 überwog hier die Auswanderung (- 0,1), während im Zeitraum 2010 bis 2015 die Migrationsquote einen hohen positiven Wert aufwies (5,3).

In den südamerikanischen G20-Staaten Brasilien und Argentinien hielt sich Ein- und Auswanderung in den Jahren 2010 bis 2015 in etwa die Waage. In China, Indien, Indonesien und Mexiko überwog in diesem Zeitraum die Emigration.

Ein Blick auf die Situation des afrikanischen Kontinents zeigt, dass die Nettoabwanderung aus den Subsahara-Staaten in den Jahren 2010 bis 2015 mit - 0,2 gering war. 2005 bis 2010 lag die Quote dort bei 0,0. In den sechs nordafrikanischen Staaten – Ägypten, Algerien, Libyen, Marokko, Tunesien und Sudan – ist in der Summe eine Nettoabwanderung feststellbar. Diese betrug im Zeitraum 2010 bis 2015 1,9 Personen je 1 000 Einwohner/-innen.

Jährliche Nettomigration im Zeitraum 2010 bis 2015

ab- bzw. zugewanderte Personen je 1 000 Einwohner/-innen

Weitere internationale Daten zu Bevölkerung und Migration

Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR)
> unhcr.de/service/zahlen-und-statistiken
> data2.unhcr.org

Vereinte Nationen, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (UN DESA)
> esa.un.org/unpd/wpp
Wirtschaft | Finanzen

Wirtschaftswachstum

Das erklärte Ziel der G20 ist es, das Wirtschaftswachstum zu stärken sowie es nachhaltig, ausgewogen und integrativ auszurichten. Die Gruppe der G20 erbringt zusammen rund 80 % der Weltwirtschaftsleistung.

Im Jahr 2016 wuchs die Weltwirtschaft nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) inflationsbereinigt um etwa 3,1 %. Die Prognose für das Jahr 2017 liegt mit 3,5 % etwas höher. Nahezu alle G20-Staaten haben sich nach der Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 erholt.

Die stärksten Wachstumsraten verzeichneten zwischen 2010 und 2016 China und Indien mit einer realen Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 56 % beziehungsweise 48 %. In Japan, den südamerikanischen und europäischen G20-Staaten fiel das reale Wachstum in diesen Jahren moderater aus.

Reale Veränderung des Bruttoinlandsprodukts

in % zum Vorjahr

Das unterschiedliche Wachstum hat dazu geführt, dass sich die wirtschaftliche Bedeutung der einzelnen Staaten innerhalb der G20 in den letzten 20 Jahren verschoben hat. So sank der kaufkraftbereinigte Anteil der Vereinigten Staaten an der globalen Wirtschaftsleistung um vier Prozentpunkte von 20 % in 1995 auf 16 % in 2015. Der Anteil der Europäischen Union reduzierte sich sogar um acht Prozentpunkte. Die wirtschaftliche Bedeutung der BRICS-Länder Brasilien, Russische Föderation, Indien, China und Südafrika nahm hingegen deutlich zu. Ihr Anteil an der Weltwirtschaft stieg innerhalb dieses Zeitraums von 18 % auf 31 %.

Globale Wirtschaftsleistung

Anteile auf Basis der kaufkraftbereinigten Bruttoinlandsprodukte, in %

Daten 1995 2015

Bruttoinlandsprodukt 2016

Öffentliche Finanzen

Die Situation des öffentlichen Gesamthaushalts kann insbesondere anhand des staatlichen Finanzierungssaldos und des Bruttoschuldenstands – beide gemessen am BIP des jeweiligen Landes – beschrieben werden.

Bei der Mehrheit der G20-Mitglieder zeichnete sich für das Jahr 2016 beim öffentlichen Finanzierungssaldo ein Defizit ab. Das heißt, die jährlichen Ausgaben des Staatssektors überstiegen die Einnahmen. Lediglich die Republik Korea (+ 0,3 % des BIP) und Deutschland (+ 0,8 %) verzeichneten einen Haushaltsüberschuss.

Finanzierungssaldo des Staates 2016

in % des Bruttoinlandsprodukts

Viele G20-Staaten wiesen neben dem Finanzierungsdefizit für das vergangene Haushaltsjahr auch einen hohen Bruttoschuldenstand auf. Dazu zählt insbesondere Japan, dessen Schuldenlast 2016 mehr als das Zweifache seines Bruttoinlandsprodukts betrug. Höher als das jeweilige Bruttoinlandsprodukt war der Bruttoschuldenstand auch in Italien (133 % des BIP) und in den Vereinigten Staaten (107 %).

Vor allem in Japan und dem Vereinigten Königreich hat sich der Bruttoschuldenstand in den letzten zehn Jahren deutlich erhöht: in Japan stieg er zwischen 2006 und 2016 von 184 % auf 239 % des BIP. Im Vereinigten Königreich wuchs er im gleichen Zeitraum von 41 % auf 89 % des BIP.

Bruttoschuldenstand 2016

in % des Bruttoinlandsprodukts

Preise und öffentliche Finanzen 2016

Bruttonationaleinkommen

Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage eines Landes wird auch das Bruttonationaleinkommen (BNE) herangezogen. Das BNE entspricht der Summe der innerhalb eines Jahres von allen Bewohnerinnen und Bewohnern eines Staates erwirtschafteten Einkommen.

Unter den G20-Mitgliedern erzielten 2015 die Vereinigten Staaten das höchste Bruttonationaleinkommen pro Kopf. Dort lag das Einkommen pro Person unter Berücksichtigung der Preis- und Kaufkraftunterschiede rund 3,7-mal höher als im weltweiten Durchschnitt. Auch in Saudi-Arabien und Deutschland betrug das BNE mehr als das Dreifache des weltweiten Durchschnitts.

Lediglich fünf G20-Mitglieder lagen unter dem globalen Mittelwert. Dies waren Brasilien, China, Südafrika, Indonesien und vor allem Indien, dessen BNE pro Kopf nur 39 % des Weltdurchschnitts erreichte. In China ist das BNE pro Kopf in den vergangenen Jahren rasant gestiegen: Von 51 % in 2005 auf 91 % des globalen Durchschnitts im Jahr 2015.

Bruttonationaleinkommen je Einwohner/-in

weltweiter Durchschnitt = 100 auf Basis der kaufkraftbereinigten Bruttonationaleinkommen

Daten 2005 2015

Einkommensverteilung

Einkommen und Vermögen beeinflussen in hohem Maße die persönliche Lebenssituation und haben Auswirkungen darauf, in welchem Maße wir am gesellschaftlichen Leben partizipieren können.

Die Weltbank veröffentlicht basierend auf Haushaltsbefragungen Daten zur Einkommensverteilung in den einzelnen G20-Staaten. Die internationale Vergleichbarkeit dieser Daten ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen Aktualität und Methodik der nationalen Haushaltbefragungen eingeschränkt. So wurde beispielsweise in einigen Ländern auf Konsumausgaben zurückgegriffen, um die Einkommensverteilung zu approximieren.

Bei der Einkommensverteilung weist Deutschland unter den untersuchten G20-Mitgliedern die geringste Ungleichheit auf. Im Jahr 2011 erzielten die einkommensstärksten 10 % der Bevölkerung (oberstes Dezil) etwa 24 % der Einkommen, die einkommensschwächsten 10 % (unterstes Dezil) rund 3 %.

In Südafrika war die Ungleichheit der Einkommensverteilung unter den G20-Mitgliedern am höchsten. Dort erhielten die einkommensstärksten 10 % der Bevölkerung im Jahr 2011 mehr als die Hälfte aller Einkommen (51 %), die Einkommensschwächsten weniger als 1 %. Eine starke Ungleichverteilung wiesen auch Brasilien und Mexiko auf. Daten für das Jahr 2014 zeigen für beide Länder einen Anteil der obersten Einkommensgruppen am Gesamteinkommen von rund 40 %. Den untersten 10 % der Bevölkerung standen dagegen nur Anteile von 1,2 % (Brasilien) beziehungsweise 1,9 % (Mexiko) zur Verfügung.

Einkommensverteilung

Anteile nach Einkommensgruppen, in %

Weitere internationale Daten zu Wirtschaft und Finanzen

Internationaler Währungsfonds (IWF), World Economic Outlook
> data.imf.org

Inequality and Shared Prosperity, Weltbank
> data.worldbank.org/topic/poverty
Außenwirtschaft

Außenhandel

In einer globalisierten Welt sind stabile Handelsbeziehungen und grenzüberschreitende Investitionen von zentraler Bedeutung. Entsprechend zählt das Thema Handel seit dem ersten Gipfel in Washington 2008 zur ständigen Agenda der G20.

Laut Daten der Welthandelsorganisation (WTO) sind die G20-Mitglieder zusammen für mehr als drei Viertel des Welthandels verantwortlich. 2015 stammten 77,5 % der weltweit exportierten Waren und Dienstleistungen aus der G20, im selben Jahr gingen 76,5 % aller importierten Waren und Dienstleistungen in die G20.

Die größten Handelsnationen waren 2015 China und die Vereinigten Staaten. Bei der Einfuhr von Waren und Dienstleistungen lagen die Vereinigten Staaten mit 2 806 Mrd. US$ und einem Weltmarktanteil von 13 % vor China (2 148 Mrd. US$ bzw. 10 %). Bei der Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen lag hingegen China mit 2 560 Mrd. US$ vor den Vereinigten Staaten (2 213 Mrd. US$). China hatte somit einen Anteil von 12 %, die Vereinigten Staaten einen Anteil von 10 % an den weltweiten Exporten.

Importe und Exporte von Waren und Dienstleistungen 2015

in Milliarden US$

Daten Importe Exporte

Deutschland rangierte sowohl bei den Importen (1 342 Mrd. US$) als auch bei den Exporten (1 579 Mrd. US$) an dritter Stelle. Platz vier belegte bei den Ein- und Ausfuhren im Jahr 2015 das Vereinigte Königreich.

Betrachtet man die EU-Staaten zusammen als einen Handelsakteur und lässt den Intrahandel der EU-Staaten außen vor, so liegt die Europäische Union sowohl beim Import als auch beim Export vor China und den Vereinigten Staaten: Zusammen exportierten die 28 EU-Staaten im Jahr 2015 laut Welthandelsorganisation (WTO) Waren und Dienstleistungen im Wert von 2 900 Mrd. US$ in Nicht-EU-Staaten. Die Importe in die EU hatten einen Wert von 2 646 Mrd. US$.

Importe und Exporte von Waren und Dienstleistungen 2015

Weltmarktanteil in %

Daten Importe Exporte

Außenhandel mit Waren und Dienstleistungen 2015

Außenhandelsquote

Welche Bedeutung der grenzüberschreitende Handel für eine Volkswirtschaft hat, kann anhand der Außenhandelsquote gemessen werden. Diese Quote ergibt sich aus dem Verhältnis der Summe von Ex- und Importen zum Bruttoinlandsprodukt. Die Daten der WTO zeigen, dass unter den G20-Mitgliedern vor allem Deutschland und die Republik Korea stark vom Außenhandel geprägt sind. Die Außenhandelsquote beider Länder betrug 2015 über 80 %.

In den Vereinigten Staaten dominierte eher der Binnenmarkt. Die Außenhandelsquote lag hier bei 28 %. Eine geringere Rolle spielte der Handel über die Landesgrenzen hinweg auch in den südamerikanischen G20-Staaten Brasilien (26 %) und Argentinien (23 %). Weitere Daten hierzu liefert die Übersichtstabelle am Kapitelende.

Außenbeitragsquote

Der Außenbeitrag einer Volkswirtschaft entspricht der Differenz zwischen den Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen. Setzt man den Außenbeitrag ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt, ergibt sich die Außenbeitragsquote eines Staates. Eine positive Außenbeitragsquote zeigt an, welcher Anteil des Bruttoinlandsproduktes weder für Konsumausgaben noch für Investitionen im Inland verwendet wurde. 2015 wiesen die Russische Föderation (8,2 %), Deutschland (7,0 %), die Republik Korea (5,4 %), China (3,7 %) und Italien (2,5 %) einen positiven Saldo auf.

Eine negative Außenbeitragsquote zeigt, um wie viel Prozent die inländischen Konsumausgaben und Investitionen über der inländischen Produktion liegen. Daten der Welthandelsorganisation (WTO) zufolge verzeichneten Südafrika (- 7,5 %), Saudi-Arabien (- 7,2 %) und die Türkei (- 4,6 %) im Jahr 2015 die größten Außenbeitragsdefizite unter den G20-Mitgliedern.

Außenbeitragsquote für Waren und Dienstleistungen 2015

Exporte minus Importe in % des Bruttoinlandsprodukts

Außenhandelsumsatz und Außenbeitrag 2015

Fokus Afrika

Investitionen und Entwicklungszusammenarbeit

Investitionen sind ein wichtiger Treiber für wirtschaftliche Entwicklung und Innovationen. Im Jahre 2015 beliefen sich die ausländischen Investitionsbestände (FDI stocks) in Afrika nach Angaben der Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) auf insgesamt 740 Mrd. US$. Über ein Viertel dieser Investitionen (206 Mrd. US$) stammten aus der Europäischen Union. Lässt man diesen Staatenverbund außen vor und betrachtet nur die Ebene individueller Staaten, rangierten die Vereinigten Staaten (64 Mrd. US$) und das Vereinigte Königreich (58 Mrd. US$) auf den vordersten Plätzen. Seit 2009 haben viele ausländische Unternehmen und auch Privatpersonen ihren Investitionsbestand in Afrika deutlich ausgeweitet. Dies gilt besonders für Investoren aus China: Der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen aus der Volksrepublik stieg zwischen 2009 und 2015 von neun auf knapp 35 Mrd. US$. Attraktivstes Anlageland war Südafrika, wo sich der kumulierte Investitionsbestand 2015 auf insgesamt 125 Mrd. US$ belief. Es folgten Ägypten (94 Mrd. US$), Nigeria (90 Mrd. US$), Marokko (49 Mrd. US$) und Tunesien (33 Mrd. US$).

Während die Bestände Aufschluss über das langfristige Investitionsgeschehen geben, ermöglichen Investitionsflüsse einen spezifischeren Blick auf die Aktivität innerhalb eines bestimmten Zeitraums. So flossen im Jahre 2015 etwa 3,1 % der weltweiten ausländischen Direktinvestitionen (flows) nach Afrika. Das entsprach einer Summe von rund 54 Mrd. US$. Hauptempfängerland war 2015 mit 8,7 Mrd. US$ Angola gefolgt von Ägypten (6,9), Mosambik (3,7), Marokko und Ghana (je 3,2 Mrd. US$).

Ausländische Direktinvestitionen in Afrika 2015

Bestände (FDI stocks) in Milliarden US$

Die öffentlichen Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit (ODA, Official Development Assistance) auf dem afrikanischen Kontinent erreichten laut OECD im Jahr 2015 einen Wert von insgesamt 51 Mrd. US$. Mit diesen Mitteln tragen Staaten und Institutionen beispielsweise dazu bei, humanitäre Notlagen zu lindern, demokratische Strukturen zu festigen, die Gleichberechtigung von Frauen zu fördern oder auch Natur und Umwelt zu schützen.

Zu den öffentlichen Leistungen für Entwicklungszusammenarbeit zählen unter anderem Zuschüsse, Schuldenerlässe und Darlehen der Staaten des OECD-Entwicklungsausschusses (DAC). Hinzu kommen aber auch Mittel von Staaten, die nicht im DAC organisiert sind, sowie Mittel von multilateralen Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit wie zum Beispiel den Vereinten Nationen oder der Weltbank.

Mit 27 Mrd. US$ kam im Jahre 2015 der größte Anteil der für Afrika bestimmten ODA-Leistungen nach wie vor von den DAC Staaten. EU-Institutionen und im DAC organisierte EU-Staaten unterstützten den afrikanischen Kontinent mit insgesamt 18,3 Mrd. US$. Größte bilaterale DAC-Geber waren die Vereinigten Staaten (9,3 Mrd. US$), gefolgt vom Vereinigten Königreich (4,2 Mrd. US$) und Deutschland (3,0 Mrd. US$).

Öffentliche Nettoausgaben für Entwicklungszusammenarbeit (ODA)
in Afrika 2015

jeweilige Preise, in Millionen US$

Weitere internationale Daten zu Welthandel, Entwicklungszusammenarbeit und Direktinvestitionen

Welthandelsorganisation (WTO)
> stat.wto.org

Comtrade Datenbank, Vereinte Nationen
> comtrade.un.org

World Investment Reports, Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD)
> unctad-worldinvestmentforum.org

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
> stats.oecd.org/qwids
Arbeitsmarkt

Erwerbstätigkeit

Während in Japan, Deutschland und dem Vereinigten Königreich fast drei Viertel der Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren erwerbstätig sind, ist in anderen G20-Staaten wie Saudi-Arabien oder die Türkei nur rund jede zweite Person in Arbeit. Südafrika lag 2015 mit einer Erwerbstätigenquote von 43,7 % im G20-Vergleich an letzter Stelle.

Die Erwerbstätigenquote von Frauen liegt derzeit in allen G20-Staaten unter der von Männern. In einigen Ländern ist der Unterschied vergleichsweise gering. In Frankreich und Kanada betrug er 2015 nur etwas mehr als 6 Prozentpunkte.

Auch im Vereinigten Königreich, der Russischen Föderation und Deutschland lag der Abstand im einstelligen Bereich. In anderen Ländern ist der Abstand jedoch deutlich höher. So waren in Saudi-Arabien im Jahr 2015 78 % der Männer und nur 18 % der Frauen erwerbstätig. In der Türkei gingen 70 % der Männer und 30 % der Frauen einer Arbeit nach.

Die G20 hat sich zum Ziel gesetzt, die Differenz bei der Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen bis zum Jahr 2025 um 25 Prozent zu reduzieren.

Erwerbstätigenquote der 15-64-Jährigen 2015

in %

Sortierung Frauen Männer

Verdienstunterschiede

Jenseits der Unterschiede hinsichtlich Erwerbsbeteiligung lassen sich in den G20-Staaten auch – zum Teil deutliche – Differenzen in Bezug auf die Verdienste von Männern und Frauen feststellen. Zu diesem Thema veröffentlichen Eurostat, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) Daten – allerdings mit Unterschieden bei der methodischen Abgrenzung.

Laut OECD war das geschlechtsspezifische Verdienstgefälle, auch Gender Pay Gap genannt, in der Republik Korea und Japan besonders hoch. In Korea verdienten Frauen 2014 gemessen am Medianverdienst der Männer 37 % weniger, in Japan 26 %. Das Verdienstgefälle war aber auch in vielen anderen Staaten der G20 zweistellig, so zum Beispiel auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich (jeweils 17 %).

Beim OECD Gender Pay Gap werden nur Vollzeitbeschäftigte und Selbstständige berücksichtigt. Der Indikator ist zudem unbereinigt – das heißt, die Verdienstunterschiede erklären sich zum Teil aus strukturellen Unterschieden, zum Beispiel dadurch, dass Frauen und Männer nicht vergleichbare Positionen besetzen oder bei der Berufs- und Branchenwahl andere Schwerpunkte setzen.

Die OECD hat in der 2012 veröffentlichten Studie „Closing the Gender Gap“ untersucht, welcher Anteil des Gender Pay Gaps durch Unterschiede bei Qualifikation, Berufswahl und Arbeitserfahrung erklärbar sind. Die Studie zeigte, dass in allen Ländern auch nach Bereinigung ein Verdienstgefälle zwischen Männern und Frauen bestehen blieb, das sich nicht durch strukturelle Faktoren erklären ließ.

Gender Pay Gap 2014

unbereinigt, in %

Teilzeit

Beim OECD Gender Pay Gap bleiben Teilzeitbeschäftigte unberücksichtigt. Bezieht man auch diese mit ein, erhöht sich der Verdienstunterschied weiter. Ein Blick auf die Teilzeitquoten der 25- bis 54-Jährigen in den G20-Staaten unterstreicht die Relevanz dieses Faktors. So ist die Quote in allen Ländern der G20 bei Frauen höher als bei Männern.

Große Unterschiede waren dabei 2015 in den europäischen G20-Staaten, insbesondere in Deutschland (31 Prozentpunkte) und dem Vereinigten Königreich (28), zu beobachten. Aber auch in Australien und Japan arbeiteten Frauen deutlich seltener in Vollzeit als ihre männlichen Kollegen. Selbst in Ländern, in denen Teilzeitarbeitsplätze weniger verbreitet sind, wie zum Beispiel die Republik Korea oder die Vereinigten Staaten, ist ein deutlicher Abstand zwischen den Geschlechtern erkennbar.

Teilzeitquote der 25-54-jährigen Beschäftigten 2015

in %

Sortierung Männer Frauen

Erwerbslosigkeit

Erwerbslosigkeit ist für Betroffene häufig ein schwerwiegendes ökonomisches und zugleich ein soziales Problem. Eine hohe Erwerbslosigkeit hat aber auch ökonomische und soziale Folgen für die Gesellschaft als Ganzes.

Derzeit ist die Arbeitsmarktsituation in vielen G20-Staaten vergleichsweise entspannt. In zehn G20-Staaten lag die Erwerbslosenquote der Personen im Alter ab 15 Jahren 2015 unter 6 %.

Problematischer ist die Lage derzeit in Südafrika, der Türkei und den EU-Mittelmeerstaaten Frankreich und Italien. Hier war die Erwerbslosenquote 2015 jeweils zweistellig. EU-weit lag die Quote bei 9,4 %. Neben Frankreich und Italien waren auch andere Mittelmeer-Anrainerstaaten wie Griechenland (25 %), Spanien (22 %) und Portugal (13 %) überdurchschnittlich betroffen.

Erwerbslosenquote 2015

15-Jährige und älter, in %

Perspektiven für junge Menschen

Die anhaltend hohe Jugenderwerbslosigkeit stellt viele Länder vor erhebliche Herausforderungen. Im Rahmen der UN-Nachhaltigkeitsstrategie möchten die Vereinten Nationen die Berufsperspektiven für junge Menschen erheblich verbessern. Bis 2020 soll – so Ziel 8.6 der Sustainable Development Goals – der Anteil junger Menschen, der ohne Beschäftigung ist und keine Schul- oder Berufsausbildung durchläuft, erheblich verringert werden.

Schlechte Aussichten auf einen guten Job und eine angemessene Bezahlung zählen besonders bei jungen Menschen zu den wichtigsten Gründen für eine erhöhte Migrationsbereitschaft. Laut Internationaler Arbeitsorganisation (ILO) waren weltweit im Jahr 2015 rund 71 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren erwerbslos. Die Situation junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt ist aber in den G20-Staaten keineswegs einheitlich. In Indien, Mexiko, Deutschland und Japan lag die Jugenderwerbslosenquote unter 10 %. Hingegen verzeichneten Südafrika, Saudi-Arabien sowie viele EU-Staaten, darunter Italien und Frankreich, besonders hohe Quoten von zum Teil deutlich über 20 %. In Südafrika war sogar mehr als jede zweite Person im Alter von 15 bis 24 Jahren erwerbslos.

Jugenderwerbslosenquote

15-24-Jährige, in %

Fokus Afrika

Arbeitsmarkt

ILO-Schätzungen zufolge betrug die Erwerbslosenquote 2016 auf dem afrikanischen Kontinent rund 8 %. Somit waren etwa 37 Millionen Personen ohne Arbeit. 15 Millionen davon waren jünger als 25 Jahre. Auch bei einer unveränderten Erwerbslosenquote von 8 % rechnet die ILO laut Modellrechnungen aufgrund des starken Bevölkerungswachstums in zwei Jahren mit rund 2,3 Millionen zusätzlichen Erwerbslosen.

Die vergleichsweise moderate Quote von 8 % verdeckt, dass ein sehr hoher Anteil der Erwerbstätigen selbständig tätig ist und zu sehr niedrigen Löhnen arbeitet.

Erwerbslose in Afrika

nach Altersgruppen, in Millionen

Die Situation ist von Region zu Region sehr unterschiedlich: Sechs der insgesamt 54 afrikanischen Staaten, darunter Südafrika (25,9 %) und Mosambik (24,4 %), verzeichneten eine Erwerbslosigkeit von mehr als 20 %. In den zwei bevölkerungsreichsten afrikanischen Staaten Nigeria und Äthiopien lag die Erwerbslosenquote hingegen unter 6 %. In Subsahara-Afrika betrug sie durchschnittlich 7,2 % und somit etwas weniger als auf dem afrikanischen Kontinent insgesamt. Hier besteht die Herausforderung in erster Linie darin, die Qualität der Arbeit beziehungsweise die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) war der Anteil der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen 2016 in Subsahara-Afrika mit 68 % sehr hoch. Weltweit lag dieser Anteil bei 43 %.

Eine Aufschlüsselung der Erwerbstätigkeit nach Einkommensklassen verdeutlicht, dass in Subsahara-Afrika prekäre Beschäftigungsverhältnisse weit verbreitet sind: Bei einem Drittel der Erwerbstätigen betrug das Einkommen weniger als 1,90 internationale US$ am Tag. Weitere 30 % mussten mit einem täglichen Einkommen zwischen 1,90 und 3,10 int. US$ auskommen. Somit hatten insgesamt 64 % der Erwerbstätigen weniger als 3,10 int. US$ am Tag zur Verfügung. Zum Vergleich: In den sechs Ländern Nordafrikas traf dies nur auf 24 % der Erwerbstätigen zu.

Erwerbstätige ab 15 Jahren nach Tageseinkommen 2016

in %

Daten Nordafrika Subsahara-Afrika

Arbeitsmarktintegration

Die G20 hat sich zum Ziel gesetzt, gute und produktive Beschäftigung zu fördern. Neben einer höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen und einer Qualitätssteigerung der Frauenerwerbstätigkeit stehen dabei insbesondere Bemühungen zur Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten im Fokus.

Für zwölf G-20 Mitglieder liegen Daten der OECD zur Erwerbstätigkeit von Personen nach Geburtsland vor. Diese zeigen, dass die Erwerbstätigenquote der im Ausland geborenen Erwerbspersonen 2015 stark von Land zu Land variierte, wobei die Türkei mit 44 % den geringsten und Kanada mit 71 % den höchsten Wert aufwies.

Für die meisten G20-Staaten galt, dass die Erwerbstätigenquote von im Ausland Geborenen niedriger war als die der im Inland Geborenen. Die Differenz war dabei in Frankreich und Mexiko am höchsten. Anders war es in Italien, der Republik Korea und den Vereinigten Staaten: Hier waren Migrant/-innen häufiger erwerbstätig als im Inland Geborene.

Betrachtet man die Erwerbslosenquote, ergibt sich ein entsprechendes Bild. In den meisten Staaten waren im Ausland Geborene häufiger erwerbslos als im Inland Geborene. Dies galt besonders für Europa. So war die Erwerbslosenquote von im Ausland geborenen Menschen in Frankreich fast 8 Prozentpunkte höher als die Quote von Menschen, die dort geboren wurden.

Aber auch in Italien (4,2 Prozentpunkte) und Deutschland (3,6 Prozentpunkte) waren Unterschiede feststellbar, die signifikant über dem Niveau anderer G20-Staaten lagen. Unter den analysierten Staaten waren Australien und die Vereinigten Staaten die einzigen Länder, in denen Migrant/-innen keine höhere Erwerbslosenquote aufwiesen als im Inland geborene Erwerbspersonen.

Erwerbstätigenquote und Erwerbslosenquote nach Geburtsland 2015

Altersgruppe 15-64-Jährige

Weitere internationale Daten zum Arbeitsmarkt

Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
> ilo.org/ilostat

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
> data.oecd.org/jobs
Digitalisierung

Internetnutzung

Die zunehmende Digitalisierung treibt die Globalisierung voran und beeinflusst immer mehr Bereiche unseres Lebens. Bei allen Herausforderungen und Risiken bietet sie enormes Innovationspotenzial, Chancen für eine verbesserte wirtschaftliche und soziale Teilhabe sowie neue Möglichkeiten hinsichtlich Bildung und Beschäftigung.

Digitaler Handel, soziale Medien, Videotelefonie – die Welt rückt immer enger zusammen. Damit möglichst viele Menschen von den neuen Chancen profitieren, möchte die G20 die fortschreitende Digitalisierung gemeinsam gestalten.

Dazu gehört beispielsweise die Entwicklung internationaler Normen und Standards, ein verbesserter Zugang zu digitalen Technologien, lebenslange digitale Bildung oder auch die Stärkung des Vertrauens in digitale Angebote.

Laut Schätzungen der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) nutzte im Jahr 2015 knapp die Hälfte der Weltbevölkerung (47 %) das Internet. Auf dem afrikanischen Kontinent waren es sogar nur 25 %. In Europa gestaltet sich der Zugang zum Internet deutlich einfacher. Hier nutzten knapp 80 % das World Wide Web.

Auch unter den G20-Staaten gab es im Jahr 2015 große Unterschiede hinsichtlich der Internetnutzung: Von unter 30 % in Indien und Indonesien bis zu 90 % und mehr in der Republik Korea, Japan und dem Vereinigten Königreich.

In den meisten G20-Staaten war die Internetnutzung von Frauen und Männern auf ähnlichem Niveau. In der Türkei, Saudi-Arabien und Italien blieben Frauen jedoch deutlich häufiger offline als Männer.

Internetnutzung 2015

Breitbandanschlüsse

Grundvoraussetzung für die vielfältigen Nutzungsmöglichkeitender Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft ist eine leistungsstarke technische Infrastruktur. Die Anzahl der festinstallierten Breitbandanschlüsse ist in den letzten Jahren weltweit kontinuierlich gestiegen.

Unter den G20-Mitgliedern hatten Frankreich und die Republik Korea im Jahr 2015 mit 41 bzw. 40 Anschlüssen je 100 Einwohnerinnen bzw. Einwohner die höchste Dichte. Auch Deutschland (37) und das Vereinigte Königreich (38) haben ihr Hochgeschwindigkeitsnetz stark ausgebaut.

In Indonesien, Indien und Südafrika sind Breitbandverbindungen derzeit noch eine Seltenheit. Doch auch hier steigt die Verbreitung. Zwischen 2005 und 2015 ist die Zahl der Anschlüsse je 100 Einwohnerinnen bzw. Einwohner in Indien von 0,1 auf 1,1 und in Südafrika von 0,3 auf 5,3 gestiegen.

Dieser ITU-Indikator misst die Zahl der Anschluss-Abonnements bezogen auf die Einwohnerzahl und nicht etwa den Anteil der Haushalte mit Breitbandzugang. Zu letzterem liegen für die europäischen Länder Daten für das Jahr 2016 von Eurostat vor. Demnach hatten im Vereinigten Königreich 87 % und in Deutschland 86 % der Haushalte Zugang zu einem festinstallierten Breitbandanschluss. Der EU-weite Durchschnitt lag bei 74 %. In Frankreich betrug der Anteil 72 %, in Italien 55 %.

Festinstallierte Breitband-Internetanschlüsse

Übertragungsrate > 256 kbit/s, im Abonnement, je 100 Einwohner/-innen

Mobilfunk

Das Mobiltelefon ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Selten hat sich ein elektronisches Gerät weltweit so schnell durchgesetzt wie das Handy. In fast allen G20-Staaten gibt es mittlerweile mehr Mobilfunkverträge als Einwohner. Im Jahre 2015 lag Saudi-Arabien mit 177 Mobilfunkvertrgen je 100 Einwohnerinnen bzw. Einwohner vorn, gefolgt von der Russischen Föderation mit 160 Verträgen. In Deutschland kamen auf 100 Personen 117 Mobilfunkverträge. Schlusslicht unter den G20-Mitgliedern war Indien mit 79 Verträgen je Einwohnerin bzw. Einwohner.

Mobilfunkverträge

im Abonnement, je 100 Einwohner/-innen

Sortierung 2005 2015

IKT-Nachwuchs

Die rasante Entwicklung neuer Technologien erfordert immer neue berufliche Qualifikationen. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung hängt die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft also auch von entsprechend qualifizierten Arbeitskräften ab.

Die Daten der UNESCO zeigen, dass 2014 in Indonesien fast jeder zehnte Studierende (9,8 %) einen Abschluss im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) absolviert hat. Auch in Saudi-Arabien (7,1 %) und Indien (6,8 %) war das Interesse an IKT-Studiengängen überdurchschnittlich hoch. Das Vereinigte Königreich, Südafrika und Brasilien (3,5 %) lagen bei den IKT-Abschlüssen im Mittelfeld. Schlusslicht unter den G20-Mitgliedern war Italien (0,9 %).

Der Bereich IKT umfasst insbesondere Studienabschlüsse im Bereich IT-Software- und Applikationsentwicklung, Datenbanken, Netzwerkdesign und Netzwerkadministration.

IKT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen

in % aller Absolventinnen und Absolventen

Fokus Afrika

Digitalisierung

Der afrikanische Kontinent ist digital bislang wenig erschlossen. Rund drei Viertel der Bevölkerung ab 15 Jahren waren in den Subsahara-Staaten 2016 offline. Von den Haushalten verfügten nur 15 % über einen privaten Internetanschluss. Im weltweiten Durchschnitt lag dieser Wert bei 52 %. Vor allem den Menschen in ländlichen Gebieten fehlt häufig ein Zugang zum Internet.

Auch Frauen profitieren – wie der von der ITU berechnete Internet Gender Gap zeigt – nicht in gleichem Maße von den Möglichkeiten der Digitalisierung wie Männer. Dieser Gender Gap betrug im Jahre 2016 in Subsahara-Afrika 23 % und lag somit deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 12 %. Beim Internet Gender Gap misst die ITU den Unterschied zwischen der Internetnutzungsrate von Männern und Frauen und setzt diesen prozentual ins Verhältnis zur männlichen Nutzungsrate.

Die Verbreitung von internetfähigen Mobiltelefonen schreitet jedoch auch in Subsahara-Afrika voran: Auf 100 Einwohnerinnen bzw. Einwohner kamen im Jahr 2016 durchschnittlich 29 Verträge mit mobilem Breitband-Internetanschluss. Weltweit kommen auf 100 Einwohnerinnen bzw. Einwohner 49 Mobilfunkverträge mit Breitband-Internet.

Internetnutzung im Vergleich 2016

Weitere internationale Daten zu Digitalisierung

Internationale Fernmeldeunion (ITU)
> itu.int/en/ITU-D/Statistics

Weltbank
> worldbank.org/en/topic/ict
Landwirtschaft | Ernährung

Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft

Die Vereinten Nationen haben sich im Rahmen der Sustainable Development Goals (SDG) das Ziel gesetzt, weltweit den Hunger zu beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung zu erreichen sowie eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Qualitative Aspekte der Landwirtschaft rücken somit immer stärker in den Fokus.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Sektors Landwirtschaft ist in vielen Staaten vergleichsweise gering. Unter den G20-Staaten war der Anteil der Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung 2015 in Indien (17,0 %), Indonesien (14,0 %), China (9,2 %) und der Türkei (8,6 %) am höchsten. In Deutschland und dem Vereinigten Königreich dagegen lag der Anteil unter 1 %.

Wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft

Anteil an der Bruttowertschöpfung, in %

Daten 2000 2015

Ressource Wasser

Bei der Ernährungssicherung spielt die Ressource Wasser eine zentrale Rolle: Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge entfallen etwa 70 % des weltweiten Wasserverbrauchs auf die Landwirtschaft, 20 % auf die Industrie und den Energiesektor sowie 10 % auf die privaten Haushalte. In den einzelnen Staaten fällt der Wasserbedarf der Landwirtschaft allerdings unterschiedlich hoch aus. Zu den Einflussfaktoren gehören die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft, die verfügbaren Wasseressourcen, die klimatischen Bedingungen, die vorhandenen technischen Bewässerungsmöglichkeiten sowie das Wassermanagement.

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist die Landwirtschaft in Indien, Saudi-Arabien, Indonesien und der Türkei für mehr als 80 % des nationalen Wasserverbrauchs verantwortlich. In hoch entwickelten Industrieländern wie zum Beispiel Deutschland, Frankreich oder Kanada spielt der Wasserverbrauch der Landwirtschaft hingegen eine nachrangige Rolle. Dort werden die größten Wassermengen für die Energieproduktion und die Industrie benötigt.

Angesichts des globalen Bevölkerungswachstums wird sich der Wasserbedarf besonders in den Schwellenländern in den kommenden Jahrzehnten weiter erhöhen. Dabei ist Wasser in vielen Weltregionen bereits heute ein knappes Gut. Ein effizienter und nachhaltiger Umgang mit der natürlichen Ressource ist somit geboten.

Die von der FAO zum Thema Wasser vorliegenden Daten sind lückenhaft. Für viele Länder liegen nur ältere Angaben vor, sodass die Aussagekraft hier sehr eingeschränkt ist. Die verfügbaren Daten zeigen, dass vor allem in Saudi-Arabien und Südafrika chronischer Wassermangel herrscht. Von chronischem Wassermangel spricht man, wenn je Einwohnerin bzw. Einwohner weniger als 1 000 m3 erneuerbare Wasserressourcen pro Jahr zur Verfügung stehen. Verschärft wird das Problem in Saudi-Arabien dadurch, dass der Wasserverbrauch pro Kopf mit 908 m3 im Jahr dort besonders hoch ist. Zur Deckung des Wasserverbrauchs wird in Saudi-Arabien auf die Entsalzung von Meerwasser und auf nicht erneuerbare Grundwasserressourcen zurückgegriffen.

Bei erneuerbaren Wasserressourcen zwischen 1 000 und 1 700 m3 pro Person und Jahr leiden Länder hydrologisch gesehen unter Wasserstress – hier sind zumindest temporär Probleme mit der Wasserverfügbarkeit zu erwarten. In diese Kategorie fallen unter den G20-Staaten die Republik Korea und Indien.

Wasserressourcen und Wasserverbrauch

Steigender Bedarf

Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge wird der Bedarf an landwirtschaftlichen Erzeugnissen insbesondere aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 um rund 70 % steigen.

Zwischen 2000 und 2014 erhöhte sich die landwirtschaftliche Produktion In Indonesien und Brasilien bereits um mehr als 70 %. Auch Indien und China verzeichneten einen deutlichen Anstieg von über 50 %. Diese beträchtliche Produktionssteigerung konnte unter anderem durch die intensive Anwendung von Bewässerungstechniken erreicht werden.

Auch wenn die Produktion global gesehen deutlich zunahm, war sie in diesem Zeitraum in einigen Industrienationen mit intensiver Landwirtschaft rückläufig (Italien - 11,2 %, Japan - 7,0 % und Frankreich - 1,4 %).

Landwirtschaftliche Produktion

prozentuale Veränderung im Zeitraum 2000 bis 2014

Bekämpfung des Hungers

Weltweit ist die Zahl der Unterernährten seit 1990–92 um etwa ein Fünftel gesunken, aber wie Daten der FAO zeigen, leiden aktuell weltweit immer noch etwa 800 Millionen Menschen an Unterernährung. Fast 70 % davon leben in Subsahara-Afrika, China und Indien. Dabei konnte insbesondere China in den letzten Jahren Erfolge im Kampf gegen den Hunger verbuchen: Seit Beginn der neunziger Jahre konnte die Zahl der Unterernährten dort um mehr als die Hälfte reduziert werden. Hingegen bleibt die Bekämpfung des Hungers vor allem in Afrika eine große Herausforderung: Südlich der Sahara stieg die Zahl der unterernährten Menschen seit Anfang der neunziger Jahre um 25 %. Auch in Indien leiden weiterhin rund 200 Millionen Menschen an Unterernährung.

An Unterernährung leidende Personen

Ökologische Landwirtschaft

Die ökologische Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen schont natürliche Ressourcen, vermeidet Pestizideinsatz und fördert nachhaltiges Wirtschaften.

Beim Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen zählen die vier EU-Mitgliedstaaten unter den G20-Mitgliedern mit zur Spitzengruppe. Mit einem Anteil von 10,5 % stand Italien 2014 an erster Stelle, gefolgt von Deutschland (6,3 %), Australien (4,2 %), Frankreich (3,9 %) und dem Vereinigten Königreich (3,0 %).

In zehn G20-Staaten spielt die ökologische Landwirtschaft bislang hingegen kaum eine Rolle. Hier liegt der Anteil der Bioanbaufläche jeweils unter 1 %.

Ökologisch bewirtschaftete Fläche 2014

Anteil an der landwirtschaftlichen Fläche insgesamt, in %

Weitere internationale Daten zum Thema Landwirtschaft, Ernährung und Wasser

Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
> fao.org/faostat

UN Water
> www.unwater.org/water-facts
Klima | Energie

Kohlendioxidemissionen begrenzen

Im 2015 beschlossenen Klimaübereinkommen von Paris hat sich die internationale Staatengemeinschaft das Ziel gesetzt, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Weltweit haben inzwischen mehr als 140 Staaten das Pariser Protokoll ratifiziert.

Kohlendioxid (CO2) ist das wichtigste Treibhausgas und entsteht überwiegend bei der Verbrennung fossiler Energieträger. China stieß im Jahr 2015 fast 30 % aller CO2-Emissionen weltweit aus und war damit der mit Abstand größte Emittent. Große Anteile an den globalen Emissionen hatten auch die Vereinigte Staaten (14 %), die Europäische Union (10 %), Indien (7 %) und die Russische Föderation (5 %). Zusammengenommen waren die G20-Staaten im Jahr 2015 für mehr als 81 % der globalen Kohlendioxidemissionen verantwortlich.

Kohlendioxidemissionen 2015

in % der weltweiten Emissionen

Bei der Analyse des Kohlendioxidausstoßes sind neben dem Gesamtausstoß eines Landes vor allem auch die Emissionen je Einwohnerin bzw. Einwohner entscheidend. Hier lagen Australien, die Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien und Kanada 2015 mit mehr als 15 Tonnen Kohlendioxid pro Einwohnerin bzw. Einwohner mit Abstand vorn.

China rangierte mit 7,7 Tonnen im Mittelfeld, aber auch bereits über dem EU-Durchschnitt von 6,9 Tonnen. Mit 9,6 Tonnen je Einwohnerin bzw. Einwohner lag Deutschland auch deutlich über dem EU-Mittel. In Indien, Indonesien, Mexiko, der Türkei und den südamerikanischen G20-Staaten waren die pro-Kopf-Werte unterhalb des weltweiten Durchschnitts von 4,9 Tonnen.

Kohlendioxidemissionen

Tonnen je Einwohner/-in

Daten 1990 2015

Gegenüber 1990 sind die Kohlendioxidemissionen im Jahr 2015 in vielen G20-Staaten stark gestiegen. Eine besonders hohe Steigerungsrate verzeichnete China, wo sich die jährlichen CO2-Emissionen zwischen 1990 und 2015 mehr als vervierfachten (+ 364 %). Aber auch Indien (+ 278 %), Indonesien (+ 215 %) und Saudi-Arabien (+ 202 %) erhöhten ihren Ausstoß erheblich.

Einige G20-Staaten stießen 2015 gegenüber 1990 weniger Kohlendioxidemissionen aus. Darunter waren das Vereinigte Königreich (- 31 %), die Russische Föderation (- 26 %) und Deutschland (- 24 %).

Kohlendioxidemissionen 2015: Veränderung gegenüber 1990

in %

Energie: Effizienz und Nachhaltigkeit

In einer Welt zunehmend knapper Ressourcen hängt die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaften stark von einer rohstoffsparenden Energieversorgung ab. Durch mehr Energieeffizienz sollen quantitative und qualitative Energieverluste bei Umwandlung, Transport und Speicherung von Energie minimiert werden.

Den höchsten Primärenergieverbrauch unter den G20-Staaten hatte 2014 China mit über drei Milliarden Tonnen Rohöleinheiten (RÖE), gefolgt von den Vereinigten Staaten mit 2,2 und der Europäischen Union mit 1,6 Milliarden Tonnen RÖE.

Pro Kopf war der Primärenergieverbrauch in Kanada mit 7,9 Tonnen RÖE am höchsten. Es folgten die Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien mit jeweils 6,9 Tonnen RÖE. Länder wie Indien (0,6 t), Indonesien (0,9 t) aber auch Brasilien und Mexiko (je 1,5 t) hatten einen deutlich niedrigeren Pro-Kopf-Verbrauch.

Primärenergieverbrauch

in Tonnen Rohöleinheiten (RÖE) je Einwohner/-in

Energie 2014

Zur Beurteilung der Energieeffizienz analysiert die Internationale Energieagentur (IEA) die Energieintensität der Wirtschaft. Es geht dabei um die Frage, wie viel Energie zur Erzielung wirtschaftlicher Leistung eingesetzt werden muss.

Laut den Daten der IEA schneiden die Staaten der Europäischen Union im G20-Vergleich am besten ab. So wurde im Vereinigten Königreich für die Erwirtschaftung von einem internationalen US$ ihres Bruttoinlandsproduktes (BIP) lediglich 0,06 kg RÖE an Energie verbraucht. Ähnlich niedrig war der Wert in Italien (0,07 kg RÖE), Deutschland (0,08) und Frankreich (0,09). Vergleichsweise hoch war der Wert in Südafrika (0,42), Indien (0,40) und der Russischen Föderation (0,35).

Energieintensität der Wirtschaft 2014

kg Rohöleinheiten (RÖE) Energieverbrauch je 1 int. US$ BIP

Zukunftsorientierte Energiegewinnung

Ein nachhaltiger Umgang mit begrenzten Naturressourcen ist ohne den Ausbau erneuerbarer Energien nicht denkbar. Ihr Anteil am Primärenergieverbrauch ist in den G20-Staaten sehr unterschiedlich. Minimal bzw. gar nicht genutzt wurden regenerative Energien 2014 in Saudi-Arabien, der Republik Korea und der Russischen Föderation. Dagegen nutzten Länder wie Brasilien (39 %), Indonesien (34 %) und Indien (25 %) Sonnen- und Windenergie, Wasserkraft und Erdwärme in vergleichsweise großem Umfang.

Die weltweite Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien betrug 2014 laut International Renewable Energy Agency (IRENA) insgesamt 5 294 Terrawattstunden (TWh). Drei Viertel davon (74 %) wurden mit Wasserkraft erzeugt, gefolgt von Windkraft (13 %), Biomasse (8 %), Sonnenenergie (4 %) und Erdwärme (1 %).

In den Staaten der Europäischen Union ist der Anteil der Stromerzeugung, der aus erneuerbaren Quellen stammt, in den vergangenen Jahren besonders stark gestiegen. Vorreiter war Italien, wo sich zwischen 2000 und 2014 der Anteil erneuerbarer Energien an der Elektrizitätserzeugung von 19 % auf 43 % erhöhte. Auch in Deutschland stieg der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen deutlich von 6 % auf 26 %, im Vereinigten Königreich von 3 % auf 20 %.

Erneuerbare Energien 2014

in % des Primärenergieverbrauchs

Erneuer­bare Energien 2014

Erneuerbare Energien finanziell fördern

Die Investitionen in erneuerbare Energien (große Wasserkraftprojekte ausgenommen) sind laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 23 % auf 241,6 Mrd. US$ gesunken. Zugleich stieg jedoch die neu installierte Kapazität von erneuerbaren Energie von 127,5 Gigawatt (GW) (2015) auf einen Rekordwert von 138,5 GW (2016). Hauptgrund für die Steigerung der Neukapazität trotz gesunkener Investitionssumme waren die deutlich gesunkenen Kosten für Photovoltaikanlagen sowie für Windenergie – an Land und Offshore.

Verglichen mit 2015 war insbesondere in Asien ein Rückgang der Investitionen zu verzeichnen: In Japan sank im Jahresvergleich die Summe um 56 % auf 14,4 Mrd. US$, in China um 32 % auf 78,3 Mrd. US$. Dennoch kam mit 48 % fast jeder zweite weltweit in erneuerbare Energien investierte Dollar aus Asien. Allein 32,4 % der globalen Investitionen stammten aus China, das somit auch bei der Finanzierung von erneuerbaren Energien Spitzenreiter blieb. An zweiter Stelle lagen die Vereinigten Staaten mit einer Investitionssumme von 46 Mrd. US$, 10 % weniger als 2015. Europa war der einzige Kontinent, bei dem 2016 eine Zunahme zu verzeichnen war. Hier erreichten die Investitionen insgesamt 59,8 Mrd. US$, was knapp einem Viertel der globalen Summe entspricht.

Investitionen in erneuerbare Energien

Weitere internationale Daten zu Klimawandel und Treibhausgasemissionen

Europäische Kommission, Emmission Database for Global Atmospheric Research, Joint Research Centre (EDGAR/JRC)
> edgar.jrc.ec.europa.eu

United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC)
> unfccc.int

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
> oecd.org/env/cc
Weitere internationale Daten zu Energie

Internationale Energieagentur (IEA)
> iea.org

International Renewable Energy Agency (IRENA)
> irena.org
Gesundheit

Globale Herausforderungen

Im Zuge der Globalisierung steht auch der Gesundheitssektor vor neuen Herausforderungen. Durch den intensiven internationalen Handels- und Reiseverkehr können sich übertragbare Krankheiten schneller und großräumiger ausbreiten als früher.

Die G20 setzt sich deshalb für eine Verbesserung des globalen Gesundheitskrisenmanagements und eine nachhaltige Stärkung der Gesundheitssysteme in den Entwicklungs- und Schwellenländern ein. Erhöhten Handlungsbedarf sehen die Staaten auch beim Kampf gegen Antibiotikaresistenzen.

Management globaler Gesundheitskrisen

Der Ausbruch der Ebola-Epidemie 2014 in Afrika und die Verbreitung des Zikavirus 2015 in Mittel- und Südamerika sind nur zwei Beispiele aus jüngster Zeit, die deutlich machen, wie wichtig ein effizientes globales Krisenmanagement im Gesundheitsbereich ist.

Seit 2007 gelten in nahezu allen Staaten weltweit die Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) der WHO, mit deren Hilfe die grenzüberschreitende Ausbreitung von Krankheiten vermieden bzw. bekämpft werden soll. Staaten sind den IGV zufolge verpflichtet, der WHO bestimmte Krankheitsausbrüche zu melden sowie festgelegte Maßnahmen zu deren Prävention und Bekämpfung umzusetzen.

Die WHO führt jährlich Befragungen bei allen UN-Mitgliedstaaten durch, bei denen die staatlichen Behörden ihre Kapazitäten zur Einhaltung der IGV einschätzen. Erfüllt ein Staat nach eigenem Ermessen alle WHO-Anforderungen einer bestimmten Kapazität,erhält der Staat für diese den Indexwert 100.

Wie die Daten der WHO verdeutlichen, bewerteten viele G20-Staaten ihre Kapazitäten für das Jahr 2015 insgesamt sehr positiv. So geben die südafrikanischen Behörden bei allen 13 Kapazitäten – darunter Aspekte wie Risikokommunikation, Lebensmittelsicherheit oder der Umgang mit chemischen Ereignissen – einen Wert von 100 an. Ähnlich hohe Werte melden auch Australien, China, Deutschland, Japan, Kanada, Saudi-Arabien und die Vereinigten Staaten. Laut Selbsteinschätzung gibt es insbesondere in Argentinien, Italien und Türkei noch Handlungsbedarf, wobei für Italien die aktuellsten Daten aus dem Jahr 2011 stammen.

Analysiert man die einzelnen Kapazitäten im Detail zeigt sich, dass insbesondere bei den Aspekten „Umgang mit chemischen Ereignissen“ und „Grenzübergangsstellen“ in mehreren Ländern noch Defizite bestehen.

Zudem hat die WHO zusammen mit Partnern das Joint External Evaluation (JEE) Tool entwickelt – ein Modell für eine Evaluation des IGV-Umsetzungsstandes durch externe Gutachter. Damit kann die Zuverlässigkeit und Aussagekraft einer Bewertung gesteigert werden. Staaten können eine solche Bewertung freiwillig durchlaufen. Für die Früherkennung und Bekämpfung lokaler Ausbrüche ist es von entscheidender Bedeutung , dass die IGV weltweit konsequent umgesetzt werden. Dafür ist die Stärkung lokaler Gesundheitssysteme von zentraler Wichtigkeit.

Internationale Gesundheitsvorschriften

Bewertung der Kapazitäten 2015 (Selbsteinschätzung, Maximalwert 100)

Gesundheitsausgaben

Die laufenden Gesundheitsausgaben variieren zwischen den Staaten der G20 erheblich: Die Altersstruktur der Bevölkerung, das allgemeine Gesundheitsbewusstsein aber auch die Struktur des derzeitigen Gesundheitssystems sind dabei wichtige Einflussfaktoren.

Bei den Daten gibt es von Land zu Land methodische Unterschiede,die Einschränkungen bei der Datenvergleichbarkeit zur Folge haben. Für einen G20-Vergleich eignen sich in erster Linie die Daten der OECD, ergänzt um Angaben der WHO für Saudi-Arabien und Argentinien. Danach verzeichneten die Vereinigten Staaten 2014 die höchsten Aufwendungen: Die laufenden Gesundheitsausgaben (öffentliche und private) betrugen dort rund 9 000 internationale US$ je Einwohnerin bzw. Einwohner. Dies entsprach knapp 17 % des Bruttoinlandsprodukts.

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt waren die Gesundheitsausgaben auch in Japan, Deutschland und Frankreich (jeweils 11 % des BIP) sowie in Kanada (10 %) überdurchschnittlich hoch. Pro Kopf lagen die Gesundheitsausgaben in diesen Ländern zwischen 4 000 und 5 200 internationalen US$.

Laufende Gesundheitskosten 2014

in % des Bruttoinlandsprodukts

In den Entwicklungs- und Schwellenländern wird deutlich weniger Geld für Gesundheit aufgewendet. So betrugen 2014 die Ausgaben in Indien knapp 5 %, in Indonesien rund 3 % des Bruttoinlandsprodukts. Grundsätzlich gilt es hierbei zu berücksichtigen, dass die alleinige Höhe der Ausgaben für die Gesundheitsversorgung keine umfassende Bewertung des Versorgungsniveaus und der Effizienz des Gesundheitssystems erlaubt.

Unterschiede gibt es nicht nur bei der Höhe der Gesundheitsausgaben – auch das Finanzierungsmodell unterscheidet sich von Land zu Land. Dies gilt insbesondere für den Anteil der öffentlich finanzierten Kosten. So wurden in Indien und Indonesien lediglich 30 % bzw. 38 % der Gesundheitsausgaben aus öffentlichen Mitteln und gesetzlichen Versichertenbeiträgen abgedeckt. In den Vereinigten Staaten lag dieser Anteil bei 49 %. In Japan und Deutschland wurde das Gesundheitssystem zu jeweils 85 % aus öffentlichen Mitteln bzw. gesetzlichen Versicherungsbeiträgen finanziert.

Um die ambitionierten Vorgaben der UN Sustainable Development Goals (Agenda 2030) zu erfüllen, denen zufolge eine allgemeine Gesundheitsversorgung für alle Menschen angestrebt wird, ist eine weltweite Stärkung von Gesundheitssystemen erforderlich. Eine der wichtigsten Lektionen der Ebola-Krise war zudem, dass nur durch reaktionsfähige Gesundheitssysteme die Ausbreitung schwerer übertragbarer Erkrankungen verhindert werden kann. Wie dies gelingen kann, diskutiert in diesem Jahr erstmals auch die G20.

Gesundheitsausgaben 2014

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung ist in den letzten 50 Jahren global um durchschnittlich zwanzig Jahre gestiegen. Dazu haben viele Faktoren beigetragen, darunter insbesondere verbesserte Hygiene, weniger belastende Arbeitsbedingungen, neue Impfstoffe und andere Errungenschaften der modernen Medizin. Eine wichtige Rolle spielten dabei auch Antibiotika, die vor mehr als 70 Jahren erstmalig als Medikament zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten eingesetzt wurden. Die Daten der Weltbank zeigen, dass sich die Lebenserwartung zwischen 1960 und 2015 in den bevölkerungsreichsten Ländern China (+ 33 Jahre) und Indien (+ 27 Jahre) — ausgehend von einem niedrigen Niveau — besonders stark erhöhte. Die höchste Lebenserwartung unter den G20-Staaten verzeichnete 2015 Japan mit 83,8 Jahren.

Global gesehen betrug die Lebenserwartung bei Geburt 2015 in über 30 Staaten mehr als 80 Jahre. In gut 20 Staaten lag sie hingegen unter 60 Lebensjahren. Diese lagen alle auf dem afrikanischen Kontinent. Laut Weltbank hatten 2015 Neugeborene in Swasiland, Lesotho, Sierra Leone und der Zentralafrikanischen Republik mit rund 50 Jahren die global niedrigste Lebenserwartung. Die vergleichsweise geringen Werte in vielen Ländern Afrikas sind in hohem Maße auf virale Krankheiten, insbesondere AIDS, sowie ernährungsbedingte Faktoren zurückzuführen.

Lebenserwartung bei Geburt

in Jahren

Sortierung 1960 2015

Antibiotika

Die Wirksamkeit von Antibiotika gegen bakterielle Infektionen hat mit zur Erhöhung der globalen Lebenserwartung beigetragen. Doch ihre Wirksamkeit ist zunehmend gefährdet. Ihr übermäßiger oder nicht bestimmungsgemäßer Gebrauch sowohl bei Menschen als auch in der Landwirtschaft führt zunehmend zu Resistenzen. Diese erschweren die Behandlung bestimmter Infektionen und führen auch zu höheren Kosten bei der Bekämpfung von Krankheiten.

Wie die WHO unter Berufung auf Daten des Informationsdienstleisters QuintilesIMS berichtet, gibt es beim Einsatz von Antibiotika in den G20-Staaten deutliche Unterschiede: Während in Mexiko 2014 im Durchschnitt fünf Standardeinheiten je Einwohnerin bzw. Einwohner eingenommen wurden, betrug die Menge in der Republik Korea mit 28 Einheiten je Einwohnerin bzw. Einwohner mehr als das Fünffache.

Vergleicht man die Nutzung von Antibiotika im Zeitverlauf zeigt sich ebenfalls ein uneinheitliches Bild: In Frankreich und Mexiko hat der Verbrauch seit 2000 stark nachgelassen, in der Türkei und China ist er deutlich gestiegen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein vermehrter Einsatz vielfach auf einen verbesserten Zugang zu Therapiemöglichkeiten zurückzuführen ist.

Antibiotikaeinsatz

Standardeinheiten je Einwohner/-in

Antimikrobielle Resistenzen

Laut Analysen der OECD haben Antibiotikaresistenzen zwischen 2005 und 2014 in nahezu allen OECD-Staaten zugenommen. Laut einem von der britischen Regierung in Auftrag gegebenen Bericht („Review on Antimicrobial Resistance“, O'Neill) fordern antimikrobiell resistente Keime derzeit jährlich rund 700 000 Todesopfer weltweit. Modellrechnungen der Weltbank zufolge werden antimikrobielle Resistenzen in den kommenden Jahrzehnten deutlich spürbare Auswirkungen auf die Höhe der Gesundheitsausgaben haben. Die Weltbank rechnet für das Jahr 2050 je nach Szenario mit einem Kostenzuwachs zwischen 1,1 % und 3,8 % der globalen Wirtschaftsleistung.

Besonders deutlich wird die Relevanz antimikrobieller Resistenzen bei Tuberkuloseerkrankungen. Schätzungen der WHO zufolge wurden allein im Jahr 2015 weltweit rund 10,4 Millionen Neuerkrankungen diagnostiziert, darunter etwa 480 000 Fälle mit multiresistenten und 100 000 Fälle mit Rifampicin-resistenten Tuberkulosebakterien. Im Vergleich zur Standardbehandlung ist die Therapie solcher Erkrankungen aufwändiger, teurer und hat geringere Aussichten auf Erfolg.

Von den 580 000 Personen mit multiresistenter oder Rifampicin-resistenter Tuberkulose hatten laut WHO nur 125 000 Zugang zu den notwendigen Therapiemaßnahmen. Und lediglich die Hälfte der adäquat Therapierten konnte geheilt werden.

Neben Maßnahmen zur Eindämmung von Resistenzen sind auch neue Wirkstoffe zur Bekämpfung von Infektionen nötig. Die G20 beschäftigt sich daher auch mit der Notwendigkeit, verstärkt in die Forschung und Entwicklung neuer Präparate zu investieren.

Inzidenz von (multi-)resistenter Tuberkulose 2015

Neuerkrankungen an multiresistenter / Rifampicin-resistenter Tuberkulose

Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft

Antibiotika und andere antimikrobielle Substanzen werden zur Bekämpfung von Krankheiten bei Nutztieren eingesetzt und haben somit auch Einfluss auf die Lebensmittelsicherheit und -qualität. Eine Verabreichung erfolgt, um erkrankte Tiere zu therapieren bzw. die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen. In geringer Dosis werden sie auch zur Förderung des Wachstums dem Tierfutter beigemischt – eine EU-weit seit 2006 verbotene, aber global durchaus noch verbreitete Praxis.

Neben dem Einsatz bei Nutztieren finden antimikrobielle Substanzen auch in der Aquakultur und als Spritzmittel bei Feldfrüchten Verwendung. Schätzungen über den weltweiten Verbrauch an antimikrobiellen Substanzen in der Landwirtschaft variieren stark. Der FAO zufolge ist von einem jährlichen globalen Verbrauch von mindestens 60 000 Tonnen bei Nutztieren auszugehen. Die G20-Staaten haben dieses Thema erstmalig beim Gipfel 2016 in Hangzhou diskutiert und sich in der G20-Agrarministererklärung 2017 auf Maßnahmen zur Reduzierung des Einsatzes antimikrobieller Substanzen in der Landwirtschaft geeinigt.

International liegen keine hinreichend vergleichbaren Daten zum Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft vor. Die Tabelle zeigt die Entwicklung der letzten Jahre für die europäischen G20-Staaten auf Basis von Daten der European Medicines Agency. Demnach ist der Einsatz in allen vier Staaten verglichen mit dem Jahr 2010 rückläufig.

Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren

Verkauf von Antibiotika und anderen antimikrobiellen Substanzen für den veterinären Einsatz

Weitere internationale Daten zu Gesundheit

Weltgesundheitsorganisation (WHO)
> who.int/tb
> apps.who.int/nha/database

Center for Disease Dynamics, Economics and Policy (CDDEP)
> cddep.org

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
> oecd.org/els/health-systems/antimicrobial-resistance

European Medicines Agency
> ema.europa.eu